Betti

Ein Nachruf von Martina:

Betti hatte viele Leidenschaften.
Zum Beispiel Tomaten. Alle möglichen Sorten, rote, grüne, weisse, am besten ganz besonders grosse. Ich erinnere mich gern daran, wie wir in der Naturschutzstation Malchow in der Sonne gesessen haben, vor uns der Kaffee und die gerade erworbenen Schätze. Da kamen bei Betti schon mal über 60 Tomatenjungpflanzen zusammen. Und viel später wurde dann verkostet, beim Frühstück bei einer Kallegedächtnistour oder im Elbi in der Quacke.
Aber ihre ganz grosse Leidenschaft waren die Berge. Klettern und Wandern. Und wie bei den Tomaten war diese Leidenschaft vielfältig: Hochgebirge, Elbi, Pfalz, Franken … Es war egal wie hoch die Berge waren, einen Ausblick musste man haben. Betti war im Gebirge schnell unterwegs, sie war trotz ihrer schmalen Figur kräftig und ausdauernd, so mancher Kletterer hat vor ihrer Zähigkeit den Hut gezogen.
Im Wald hat Betti Bäume und Pflanzen bestimmt und auch mal einen Baum umarmt, Kastanien gesammelt und Pilze, dort war sie zu Hause. Sie war gern in der Gruppe unterwegs und konnte so gut Mut machen. Wenn der Weg immer länger wurde und die Sonne immer tiefer stand. Martinchen hat sie gesagt, wir schaffen das, und so war es dann auch.
Sie war sehr glücklich, dass sie als studierte Landwirtin nach vielen Jahren ABM und anderen Lebensumwegen in der Naturschutzbehörde in Eberswalde arbeiten und so eine Herzensangelegenheit zum Beruf machen konnte: die Natur. Dort wurde sie auch zur Fledermauschützerin. An einem Abend hat sie uns mit einer kleinen Schachtel überrascht hat, in der ein kleines zartes ihr zur Pflege anvertrautes Wesen mit Flügeln saß.
In ihrem Garten gab es beides, den geordneten Platz für Tomaten, Erdbeeren und Kartoffeln und die Naturecke, wo alle Pflanzen und Tieren willkommen war. Nur der Giersch nicht. Den hat sie bekämpft. Selbst die Spatzen hatten unter ihrem Dach ein Eigenheim.
Betti hat sich liebevoll um ihre beiden Söhne gekümmert, das war bestimmt nicht immer leicht. Als die beiden dann ihre eigenen Wege gingen, hat Betti sich so sehr gewünscht, den Menschen zu finden, der gut zu ihr und ihrem ausgleichenden Wesen passt. Aber es hat dann doch einige Jahre und einige Versuche gedauert, bis sie ihn gefunden hatte – Tom.
Es war ihr nicht bestimmt, diese grosse Liebe zu leben, der Krebs war zu stark. Tom hat sie hingebungsvoll gepflegt. Betti ist viel zu früh von uns gegangen. Ich vermisse sie.