Sambia+ Simbabwe Oktober 2013
Anfang November endet im südlichen Afrika die lange Trockenzeit. Die Tiere in den Nationalparks halten sich überwiegend an den verbliebenen Wasserlöchern und an den Flüssen auf. Es kann zu spektakulären Wildbeobachtungen kommen.
Diese Gelegenheit sollten wir nutzen!
Nachdem Simbabwe lange Zeit während der Mugabe- Diktatur nicht auf dem Programm von Reisenden stand, ist das Land wieder auf dem steinigen Weg zurück zur Normalität. Wer sich näher mit den Umständen dort beschäftigt, wird lesen, dass die Menschen nichts von ihrer Herzlichkeit verloren haben und sich die Rückkehr der Touristen wünschen. Da helfen wir gerne mit.
Ein von mir bisher übersehener Leckerbissen muss der Mana Pools Nationalpark im Norden des Landes am Sambesi sein. In mehrtägigen Kanutrips paddelt man an Elefanten vorbei und zwischen Hippos und Krokodilen hindurch. Hier ein paar links zu gut gemachten youtube- Beiträgen.
– http://www.youtube.com/watch?v=Qd24GE1nvW4
– http://www.youtube.com/watch?v=ozeavcTATQU
– Natureways, eine Reiseagentur vor Ort
Das war die Ankündigung unseres Reiseplanes. Hier nun kommt der erste Teil des Berichts:
Wer den ersten Teil schon gelesen hat, kann hier bald zur zweiten Woche mit dem South- Luangwa- Nationalpark oder hier zur dritten Woche mit dem Kafue- Nationalpark springen.
Samstag, 12. Oktober 2013 Warum nur müssen unsere Flüge immer so früh starten? Um den 6 Uhr- Flieger nach Amsterdam nicht zu verpassen, schleppen wir uns kurz vor vier aus dem Bett. Wowereit, Platzeck,Mehdorn und den anderen hochbezahlten Flachzangen sei Dank ist Schönefeld noch nicht fertig. Der gute Nachbar Uwe fährt uns nach Tegel, wo Schulle und Ines schon eingetroffen sind. Noch ein Foto und los geht’s.
In Amsterdam stieß dann Rosi (Andreas) dazu und die nun komplette Reisegruppe stieg in den hellblauen KLM- Airbus nach Lusaka. Wir sahen den Gardasee, die Libysche Küste, Felsformationen in der Sahara, Gewitterwolken am Äquator und dann ging die Sonne unter. Die Versorgung an Bord war wie immer bei KLM ausgezeichnet und auch das Unterhaltungsprogramm auf den Minimonitoren mehr als üppig. Zwar war der größte Teil der Movies nicht nach unserem Geschmack, aber wenigstens kamen wir mal in den Genuss, „Life of Pi“ zu sehen. Den „Lone Ranger“ mußte ich verärgert von der wirren Handlung und angewidert von den Gewaltexzessen ausschalten. Wenn man den Rezensionen Glauben schenken darf, bin ich nicht der Einzige mit dieser Einschätzung.
Gegen 23 Uhr hielten wir unser Gepäck in den Händen und stellten uns im nicht klimatisierten (und damit feucht heißen) Flughafengebäude an der langen Schlange am Immigrations- Schalter an. Nach einer dreiviertel Stunde hielten wir endlich nach Zahlung von 80.- US$ für ein double-entry-visa und elektronischer Fingerabdrucknahme unsere Pässe wieder in der Hand. Der freundlichen Dame hinter dem Schalter wurde noch der Wunsch erfüllt, ihr einen alten, geklebten 20 Dollarschein gegen einen Neuen zu tauschen. An der klapprigen Tür in Freie dachten wir eigentlich, vom Fahrer des Bongwe Barn abgeholt zu werden. Der stand auch mit einem Schild in der Hand dort; jedoch stand nicht mein Name, sondern „Manuela“ drauf. Pflichtschuldig ließ er sich nicht überzeugen, dass da wohl ein Irrtum vorläge und wartete noch mal 45 min auf die imaginäre Manuela. Nachts um Eins waren wir dann endlich im Quartier, nahmen noch ein oder zwei Getränke an der Bar und fielen im nicht klimatisierten Zimmer in wenig erholsamen Schlaf.Sonntag, 13. Oktober 2013 Unausgeschlafen und verschwitzt versuchen wir in der Küche etwas zum Frühstück zu finden. Unausgeschlafen auch, weil nachts im Dunkeln ein Teilnehmer (ja, ich war’s) auf dem Weg zu einem dringenden Bedürfnis die Schnur des Ventilators um Selbigen schnippte und abwürgte. Es reicht zu Pulverkaffee, Tee, im Ofen angewärmtem Toastbrot, sambischer Erdnußbutter, polnischer Kirschkonfitüre und ägyptischer Orangenmarmelade. Zu 11 Uhr soll der Autovermieter mit dem Wagen vorbeikommen. Unbekannt, Kontakt nur per Internet, 1.000.-US$ angezahlt (total 170 .- US$ pro Tag). Was, wenn das Betrüger sind? Im Gegenteil! Ruth und Arnold sind schon eine halbe Stunde eher da und bringen einen voll ausgestatteten Toyota Landcruiser Prado vorbei. Gutgelaunt helfen sie uns beim Check der Dachzelte und des Zubehörs. Bei der Gelegenheit wieder ein Wort gelernt: funnel, der Trichter. Um Platz zu gewinnen, werden die Sitze im Kofferraum abmontiert und etwas Equipment aussortiert. z.B. brauchen wir keine Abwaschschüssel mit Gestell und keine Kopfkissen. Übrig bleiben 4 Klappstühle, ein Klapptisch, 1 Spaten, 1 Axt, 1 Gasflasche mit Brenner, 2 LED- Lampen, 1 Kiste mit Tellern, Tassen und Besteck, 1 Kiste mit Töpfen und Pfannen, 2 Schüsseln, 4 Schlafsäcke (Gott sei Dank, denn man friert nach ein paar Tagen bei 25 Grad nachts), 2o l- Kanister mit funnel, 1 Kühlbox und ein 40 l Wassertank.Der Landcruiser hat zwar schon 170 tkm auf der Uhr, schnurrt und funktioniert aber tadellos. Der einzige, wirklich einzige, Nachteil ist sein Durst: unter 15 l Super /100 km ist er nicht zu bewegen. Spätestens nach 600 km muß auch bei Nutzung des Reservekanisters eine Tankstelle her. Damit sind Touren in den abgelegenen Nordosten des Landes ein für allemal abgehakt. Aber das wäre mit nur einem Auto eh ziemlich mutig gewesen. Was haben wir bis hier gelernt? Alle getroffenen Vereinbarungen wurden super eingehalten. Ob das dann auch für die Paddeltour in Simbabwe gelten wird? Gegen Mittag sind wir fertig und schießen wechselseitig noch ein paar Fotos, die bald darauf auf facebook zu sehen sind. Dass wir zu „danish Tourists“ mutiert sind, ist eine Randnotiz, die zeigt, wie weit weg Europa von Sambia ist. Wir fahren am nahe gelegenen und empfohlenen Spar in der Arcade- Shopping Mall vorbei und decken uns mit Getränken und Lebensmitteln sowie am ATM mit Bargeld ein. Die Preise sind mit den deutschen vergleichbar, es gibt aber auch heftige Ausreißer nach oben, z.B. leider beim Wein. Unter 10.- EUR ist nichts zu haben…. Der Laden ist trotzdem voll. Die einheimische obere Mittelschicht und Ausländer kaufen hier wohl gerne ein. Am letzten Tag waren wir neugierigerweise im Manda Hill Shopping Centre, dem Größten in Sambia und würden unserem Arcades jederzeit den Vorzug geben. So, genug des Konsums! Ab Richtung Süden. Auf Empfehlung des Reiseführers nehmen wir nicht den Grenzübergang an der Mega- Hauptstrasse bei Chirundu sondern den über die Staumauer bei Kariba. Hier wird der Sambesi mit einem rel. kleinen Bauwerk (128 m hoch 617 m lang) angestaut und bildet den Karibasee. Der Karibastausee ist der volumenmäßig zweit- und flächenmäßig fünftgrößte der Erde. Er ist 280 km lang, seine durchschnittliche Breite beträgt 18 km und er ist durchschnittlich etwa 29 m tief. Seine maximale Tiefe beträgt 97 m. Als wir unterwegs mal aussteigen, verschlagen uns Saunatemperaturen um die 45 °C fast den Atem. Aber der Mensch gewöhnt sich schneller an die Hitze als an Kälte; wir jedenfalls. Am kleinen Grenzposten kriegen wir schnell von den freundlichen Grenzern die erforderlichen Stempel in die Pässe, zahlen einen Obolus für irgendwelche Gebühren und denken schon, dass wir durch sind. Falsch! Interpol muß noch besucht werden. Als ich die Typen sehe, kommen Erinnerungen an längst vergangene Zeiten auf. Ob die Stasi weiße oder schwarze Haut hat- egal, man spürt das einfach. Ich erspare euch hier die ganze Story; am Ende können wir 2 Stunden später endlich nach Simbabwe einreisen (das Foto wurde noch vor dem Treffen mit „Interpol“ aufgenommen).
Es ist stockdunkel, als wir die Grenze passiert haben. Genau das wollten wir nicht! Wie sollen wir jetzt eine Unterkunft finden? Doch das Navi ließ uns nicht im Stich. Das anvisierte Warthog- Camp war verzeichnet und sollte etwa 15 km entfernt sein. Nur stimmen die letzten 500 m nicht. Wir landen an einem Zaun und kommen nicht weiter. Nach Navi soll hier in der Nähe noch ein Camp sein. Inzwischen habe wir uns auch vom ersten Aufreger erholt: Als es in der Dunkelheit auf einer dörflichen Straße zu einem kleinen Stau kam, waren die Verursacher nämlich Elefanten. Aber da hinten ist Licht. Zurück zum Hauptweg und dem Licht entgegen. Es ist nicht das Warthog sondern das Lomagundi- Camp. Der Mann an der Schranke heißt uns willkommen und gibt uns den Schlüssel für den besten Bungalow. Zur Rezeption sollen wir dann morgen gehen. Die Frage, ob es ein Restaurant gibt, wird zu unserer Freude bejaht. Ein anderer Angestellter erwartet uns dann schon am Häuschen und erklärt das wenige, das zu erklären ist. 2 Zimmer, 2 Doppel- Betten mit Moskitonetzen (Rosi platziert sich auf seiner Isomatte auf dem Fußboden), ein Bad mit Dusche und eine Klimaanlage. Letztere läuft die ganze Nacht. Als ich sie nachts mal wegen des Geräuschpegels ausmache, steigt die Temperatur binnen kurzem auf unerträgliches Maß. Aber erstmal zur Bar. Ein Angestellter bringt uns hin und warnt nochmal dringend vor den umherstreifenden Hippos. Ach ja, wir sind am Ziel. So sitzen wir dann in tropischer Nacht in Simbabwe und genießen die Luft, die Stimmung, die Geräsche der Nacht, den Cider, das Bier von hier und leckeren Fisch aus dem Stausee mit sogar selbst gemachten Pommes.
Montag, 14. Oktober 2013 Heute soll es ein ruhiger Tag werden. Nach dem Frühstück an der Bar wollen wir nur ein wenig die Gegend erkunden und uns an die Wärme gewöhnen. In Kariba laufen auch am Tage die Elefanten einfach so die Straßen entlang und durch die Gärten. Die Einheimischen nehmen es gelassen, bleiben stehen oder machen einen Bogen. Sind die Dickhäuter zu aufdringlich, werden sie mit Steinwürfen und viel Lärm vertrieben. Am Ortseingang erinnert ein verwittertes Schild die Einwohner daran, warum die Touristen kommen: no game- no visitors- no money, ohne wilde Tiere keine Besucher und kein Geld. Bei Licht beschließen wir, dem WarthogCamp noch einen Besuch abzustatten. Die richtige Zufahrt hat zwar einen Wegweiser, aber der ist im Dunkeln nicht zu sehen. Das Camp macht einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits liegen die rustikalen Hüttchen naturbelassen im Busch und dicht am Ufer des Sees. Anderseits sieht alles etwas verwahrlost aus. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, das der freundliche Manager oder Besitzer schon am Vormittag ein kühles Bier genoß. Trotzdem eine Empfehlung. Unter dem Tisch lag sein großer gelber Hund. Ganz lieb und 3- beinig. Nein, kein Krokodil, ein verrückter Raser war’s. Die OP in Südafrika hat 1.000 US$ gekostet. Also doch sehr sympathisch, der Chef.
In Kariba Hights, wie der Name sagt, ganz oben, hat ein kleines Lokal offen und wir beschließen, die herrliche Aussicht und die Stimmung mit einem kühlen Getränk zu genießen. Wir fahren noch zu einem Aussichtspunkt, von dem die Staumauer gut zu sehen ist. Einige unaufdringliche Marktfrauen versuchen hier Textilien und Souveniers an den Touristen zu bringen. Ich kaufe ein Katschie (Zwille, Schleuder) um die Frauen nicht ganz zu enttäuschen. Zur Verwendung später. Hier oben steht auch eine kleine Statue des Flußgottes Nyami Nyami. „Er sieht aus wie eine Schlange mit Drachenkopf. Er lebt mit seiner Frau in der Kariba Schlucht und kontrolliert das Leben im und am Sambesi-Fluss. Deshalb war er von besonderer Bedeutung für das Volk der Tonga, die jahrhundertelang ziemlich isoliert von der Außenwelt an den Ufern des Flusses wohnten. 1950 wurde das Kariba- Dam- Projekt gestartet. Schweres Gerät und tausende Arbeiter wurden in die abgelegene Region gebracht, um die 1,2 Megawatt-Anlage zu bauen. Die Tonga wurden umgesiedelt, da die Region bald überflutet werden würde. Sie glaubten jedoch nicht an den Erfolg des Projekts. An der Stelle, wo die Staumauer entstehen sollte, ragte ein Felsen aus der Schlucht, und dort vermuteten die Tonga den Wohnort von Nyami Nyami. Er würde den Bau des Staudamms nicht erlauben. Im Jahre 1957 schlug Nyami Nyami zu. Die stärkste Flut seit jeher flutete das Tal und zerstörte den erst halb fertiggestellten Staudamm. Die Maschinen wurden weggespült und viele Arbeiter getötet. In den folgenden Jahren erschwerten weitere Fluten die Arbeiten. Trotzdem wurde das Projekt 1960 fertiggestellt, und der Staudamm versorgt seither Sambia und Simbabwe mit Strom. Die Tonga vermuten, dass Nyami Nyami nun oberhalb der Staumauer lebt, während seine Frau unterhalb gefangen ist. Irgendwann, sagen sie, wird er den Staudamm zerstören.“ (http://en.wikipedia.org/wiki/The_legend_of_Nyaminyami)
Geschafft von den vielen Eindrücken und der Hitze landen wir abends wieder in unserem Camp- Restaurant und lassen uns abermals den Crayfish (Flußkrebs) aus dem See schmecken.
Dienstag, 15. Oktober 2013 Jetzt gehts los! Auf nach Mana Pools! Nach Angabe von Tailormade Safaris, mit denen wir unsere Paddeltour durchführen wollen, wird die Strecke 4- 5 Std. Fahrzeit in Anspruch nehmen. Um also pünktlich gegen 13 Uhr am Treffpunkt zu sein, müssen wir ungefrühstückt um 8 Uhr im Auto sitzen. Die schmale Straße zieht sich auf und ab mit zahllosen Kurven durch ein anmutiges, fast unbewohntes Hügelland. Es war und ist die einzige Straße nach Kariba. Sie wurde 1956 in Vorbereitung auf den Dammbau geschaffen und basiert auf alten Elefantenpfaden. 3 Stunden und 200 km später sind wir an der Hauptstrasse und nutzen die Gelegenheit zum Tanken. Unsere Hoffnung auf eine Frühstücksmöglichkeit oder wenigstens einen Kaffee erfüllt sich nicht. Egal. Bald ist die erste Kontrolle vor dem Nationalpark erreicht. Okay, wir brauchen also ein Papier von der Verwaltung. Und wo ist die? Wir sind vor 20 km dran vorbeigefahren. Rrrrh, hätte das nicht im Reiseführer stehen können? Am Visitor Center bekommen wir schnell unser Dokument und passieren die Schranke Richtung Nationalpark. Nur noch 70 km Waschbrett und 20 km Piste und wir sind am Headquarter des ManaPools Nationalpark. Es ist nach 13 Uhr und wir halten nach unseren Betreuern für die nächsten Tage Ausschau. Die sind in Person von Humphrey schon hier und so werden wir herzlich begrüßt. Humphrey zeigt uns die Stelle unter einem Baum, wo wir parken sollen und bittet uns, in aller Ruhe unser Gepäck umzuladen. Und schon ist das erste Brot weg! Diese Meerkatzen können ausgezeichnet offene von geschlossenen Autotüren unterscheiden. Aber sie haben nicht mit der Entschlossenheit von Beate gerechnet, die ihnen zumindest einen Teil der überdimensionierten Beute wieder abjagd.Humphrey geht die Sache gelassen an. Nachdem wir unser Gepäck für die nächsten 3 Tage auf dem offenen Safari- Toyota verstaut haben, tuckern wir der westlichen Parkgrenze entgegen. Der Plan ist folgender: wir fahren heute zu Camp 1, lassen unsere Sachen dort und fahren mit Auto samt Booten auf den Anhängern 10 km flußaufwärts und paddeln dann mit der Strömung wieder 10 km zu Camp 1 zurück. Klingt vernünftig für den Anfang. Vorher halten wir aber erstmal an und beschleichen ein Rudel Wildhunde. Das ist eine ganz neue Erfahrung, denn eine Tour zu Fuß durch die Wildnis haben wir alle noch nie gemacht. Wir nähern uns auf 40- 50 m dem dösenden Haufen Wild Dogs. Als sie nervös werden, bleiben wir sitzen. Nach einiger Zeit des Beobachtens gehen wir die 500 m zum Auto zurück und fahren zu Camp 1. Ein zögernder Blick auf die Uhr verheißt nichts Gutes.
Aber erstmal werden wir von Justin, dem Tourmanager, Jebo, dem Guide und dem Rest der Crew im mobilen Camp begrüßt. Und das sieht 1 A aus. 3 mannshohe Zelte mit je 2 Feldbetten mit Bettwäsche und einer warmen Decke, auf der ein persönlicher Willkommensgruß liegt. 1 Dusch- und 1 WC- Abteil aus Segeltuchbahnen, 2 Tische mit weißer Tischdecke und komplett eingedeckt und im Hintergrund das Küchenzelt, an dessen Kochstelle schon ein Feuer lodert. Gerne genießen wir die ersten Drinks. Humphrey gesteht dann , dass es für die erste Paddeletappe schon etwas spät sei: we will come in the dark and that’s not very comfortible. Statt dessen machen wir eine Pirschfahrt durch den Park, über die es leider nichts zu berichten gibt, weil sich wohl sämtliche Tiere gerade zum Afternoon- Tea zurückgezogen hatten. Egal, wir genießen danach den ersten Abend, umsorgt von unserer Mannschaft, in der lauen Abendstunde am Sambesi. Als dann Hyänen um das Camp schleichen und ihr Lachen uns in den Schlaf wiegt, ist die Stimmung perfekt. Wir gehen nämlich zeitig in die Feldbetten, da für morgen zeitiges Wecken angesagt ist. Schließlich müssen wir den heute verpassten Teil der Paddelei nachholen.
Mittwoch, 16. Oktober 2013 Unsere erste Heldentat: um 5 Uhr aufstehen. Kurz nach 6 krabbeln wir auf den offenen Toyota. Das Frühstück aus Instantkaffee, Toastbrot und gezuckertem Haferpamps wurde nur aus Vernunftgründen so weit als möglich verspeist. Kurz nach 6 entern wir die Fahrzeuge. Überraschung: es ist bewölkt, windig und kühl. Nach 40 min Fahrt suchen unsere Jungs eine Stelle am Ufer, an der wir die Boote besteigen können. Sie sind in dieser Saison auch zum ersten Mal hier und brauchen dazu eine Weile, um am ausgefransten Steilufer eine geeignete Stelle zu finden. Und dann geht alles ganz schnell: kurze Einweisung (immer am Boot des Guide bleiben) und los. Es dauert nicht lange und die ersten Hippo- Familien schauen uns aus dem Wasser heraus an. Jebo fährt mal dicht am Ufer entlang und mal mitten auf dem hier 2 km breiten Sambesi, auf dem der Gegenwind Schaumkronen erzeugt und uns Flußwasser in die Boote spritzt. Dazu ist es immer noch bewölkt und kühl und überall scheinen Hippos zu sein. Schwer vorstellbar, wie sich hier absolute Paddelneulinge fühlen mögen. Immerhin haben wir schon im wilden Spreewald zumindest ein paar Grundzüge der Paddelei gelernt. Von Jebo kommen gelegentlich eindeutige Kommandos: push! push! wenn wir vor einem Hippobullen davonpaddeln sollen oder auch mal back! back! wenn sich ein Solcher in den Weg stellt.
Gegen Mittag läßt der Wind nach, die Sonne kommt raus und wir machen am Strand des Sambesi unsere erste Pause. In dem einem Boot waren Tisch und Stühle, im Anderen die Eisbox mit den Getränken und im Letzten die Box mit leichten Snacks, Obst und Kuchen. Dann paddeln wir wieder 3 Stunden, unter Anderem durch „Hippo -Town“, wo die größte Hippo-Dichte im südlichen Afrika zu finden ist, aber langsam gewöhnt man sich an die dicken Teile. Jebos umsichtiges Verhalten läßt auch bei den Mädels den Adrenalinspiegel sinken.
Inzwischen brennt die Sonne unbarmherzig auf uns herab und wir verstehen, warum es heißt: „die größte Gefahr sind nicht die Tiere, sondern die Sonne.“ Und wieder machen wir Rast. Im Flachwasser gibt es keine Krokodile. Sagt Jebo.
Es ist nach 17 Uhr. Wir sind 12 Stunden auf den Beinen. Jebo sagt, es ist nicht mehr weit. Der Himmel nimmt die Abendfärbung an. Und dann DER Moment: vor den hinter uns radalierenden Hippos wollen wir nur noch zum Camp und dann steht ER im Wasser. Und das Verrückte ist, dass Jebo mit Rosi im Bug unbeirrt auf den riesigen Elefanten zuhält. Jebo wußte ganz genau, dass dieser Elefant keine Gefahr darstellt. Respekt. Am abendlichen Buffet erholen wir uns von 10 Stunden Paddeln und Hippostress.
Donnerstag, 17. Oktober 2013 Gegen 4 Uhr morgens weckt uns das unglaubliche Spektakeln der gefiederten Anwohner. Pulverkaffee und frisch gebackenes Brot erwecken unsere Lebensgeister gegen 7 Uhr. Heute scheint von früh an die Sonne. Abgeklärt werden die Boote geentert, nachdem das bekannte Equipment verstaut wurde und ab geht’s auf den gemütlich dahinfließenden viertlängsten Strom der Erde. Der wird sich heute sehr vielgesichtig zeigen. Von über 2 km breit bis zu einem von Kanälen durchzogenen Insellabyrinth ist alles dabei. Hippos sind selbstredend bei jeder Landschaftsform auch vorhanden. Der Adrenalinspiegel steigt heute nicht mehr so hoch. Wir halten uns an Jebos Kommandos und genießen das von gezielten Paddelschlägen unterstützte Dahingleiten auf dem Fluß. Schade, dass morgen schon wieder Ende ist. An die Hippos gewöhnt man sich und an die ruhig grasenden Elefanten am Ufer sowieso.
Jebo hatte schon mehrmals gefragt“do you like to swim?“ Als das immer wieder bejaht wurde hielten wir auf einer ganz flachen Stelle mitten im Fluß. Flach = keine Krokodile. Von schwimmen war keine Rede aber witzig war’s schon.
Gegen mittag machten wir an einer Insel Rast. Das erste Mal hatten wir und nicht der Guide entschieden, wo das sein soll. Wir wollten nämlich in der Nähe der Elefanten pausieren. Jeba hatte wohl gemerkt, dass wir nun schon ganz gut alleine zurechtkommen und gönnte sich nach dem Picknick ein ausgiebiges Nickerchen. Wir stromerten derweil auf der Insel herum und genossen einfach das Hiersein.
Gegen 15 Uhr machten wir uns an die letzte Etappe. Weil wir den Rastplatz ausgesucht hatten und nun dem Kanal weiter folgten, gestand Jebo irgendwann, dass er hier auch noch nie gewesen sei. Das Dumme war nur, dass unser Camp am rechten Ufer auf uns wartete, wir jedoch davon durch eine langgestreckte Insel getrennt waren. An deren linker Seite entlangpaddelnd hofften wir auf einen Kanal nach rechts. Zu allem Überfluß schrie Jebo auf einmal auf „I dropped my radio!“, weil sein Walkie Talkie ins Wasser geplumpst war. Panisch versuchte er es im trüben Wasser ausfindig zu machen, was natürlich sinnlos war, da uns die Strömung schnell weitertrieb. Nur, was, wenn wir keinen Kanal durch die Insel finden und erst unterhalb des Camps landen. Gegen die Strömung zurück paddeln geht nicht. Den Anderen Bescheid geben geht nun ohne „radio“ auch nicht mehr. Laufen? Hoffen wir, dass er den Colt nicht auch noch verliert.
Ende gut, Alles gut. Der Kanal erschien und das Camp lag in Sichtweite. Vorher wollte ein Hippobulle nochmal aufs Ganze gehen. Aber er hatte nicht mit der Entschlossenheit von Jebo gerechnet. Erst schrie er den Bullen an, dann pfiff er und stand schließlich auf, als der Koloß immer näher kam und schlug mit dem Paddel aufs Wasser. Und tatsächlich drehte das tonnenschwere Teil, beeindruckt von unserem kleinen Jebo, schnaubend ab. Später im Camp unterhielten wir uns über meine Überlegegungen. Er hatte die gleichen Gedanken gehabt, wäre aber mit uns zu einer Lodge am Ufer gepaddelt und hätte von dort die Mannschaft angerufen, die uns dann abgeholt hätte. Abends plündern wir die Weinvorräte und sitzen noch lange zusammen und quatschen und lauschen den Fröschen, die nach Justins Interpretation immer jig-saw jig- saw rufen (Stichsäge Stichsäge), was aber auch als Je-Bo Je -Bo gedeutet werden kann. Justin erzählt von seiner zweiten Frau, die wie keine Andere Millipap (Maisbrei) kochen kann und Jebo antwortet auf die Frage nach seinem favorite meal im Brustton der Überzeugung: Sandwiches, I love sandwiches!
Freitag, 18. Oktober 2013 Kaum hat man sich dran gewöhnt, ist es schon wieder vorbei….. Ich drehe die Runde an Justin, Jebo , Mustafa, Edmore und George (dem Koch) vorbei und wir nehmen Aufstellung für das Abschiedsfoto. Justin fragt, was wir noch vorhätten. Hm, irgendwo außerhalb des Parks am Sambesi übernachten und morgen Rosi zum Flughafen Lusaka bringen. Warum wir denn nicht im Park blieben? Ja, wo denn? Chitake Springs! Justin meint, dass wir geeignet wären, dort, mitten in der Wildnis zu übernachten. Es gibt zwar nur 3 Plätze, aber er würde mal im Head Quarter sehen, was sich machen ließe.
Samstag, 19. Oktober 2013 Wie erwartet, hatte Justin eine Campsite für uns erwischt. Wir rumpeln auf der Waschbrettpiste ca. 80 km südwärts, bis unser Navi sagt : rechts abbiegen. Einen Wegweiser suchten wir an der Piste vergeblich. Nach weitren 3 km durch den Busch zeigen einige verbeulte Blechschilder auf Campsite 1 und 2. Wir haben die 2. Ein Platz mitten im Busch. Sonst nichts. So, wie wir es schon immer haben wollten. Zur Begrüßung zieht gleich eine Herde Paviane vorbei. Wohin? Genau! 50 m weiter liegt ein Flußbett mit Resten von Wasser. Hier wird sich im Laufe des Abends und der Nacht alles einfinden, was sich der Reisende vorstellen kann. Und vor Allem: immer dicht an unserem Standplatz vorbeiwackeln. Erst sitzen wir noch am Feuer, aber als das die Elefanten nicht davon abhält, beinahe hindurchzulaufen, verziehen sich die Mädels ins Dachzelt und die Jungs dicht ans Auto. Zur Verteidigung ein Glas Rotwein in der Hand. Nun, wir haben auch diese Nacht überlebt, obwohl das Brüllen eines Löwenrudels immer wieder zu hören war. Damit es nicht langweilig wird, haben auch die Hyänen gelegentlich in den Pausen gesungen.
Wir genießen noch eine Weile die Magie dieses traumhaften Ortes und müssen uns förmlich losreißen, denn der Flieger wartet nicht. In 12 Stunden ist für Rosi der Urlaub zu Ende und wir haben noch 6 Stunden Fahrzeit bis Lusaka und die unberechenbare Grenze an der Hauptstraße in Chirundu zu überwinden. Noch im Nationalpark halten wir bei einem liegen gebliebenen Anhänger, um den mehrere Menschen herumstehen. Sie haben nicht den richtigen „Spanner“, den Schlüssel, für das kaputte Rad dabei. Wir können nur unser Radkreuz bieten, das natürlich auch nicht passt. Tja, that’s Africa. Irgendwie wird’s trotzdem weiter gegangen sein. Die Grenze ist nach weniger als 1 Stunde erreicht und an einer endlosen Schlange von Lkw zu erkennen. Wenn wir uns hier anstellen, sind wir morgen noch nicht in Lusaka. Gerade als ich einen hinter uns stehenden Südafrikaner fragen will, ob er weiß, ob Nicht- Lkw vorne ran dürfen, fragt er uns das Selbe. Lachend beschließen wir, einfach vorzufahren und die Schuld immer dem Anderen zu geben. Und siehe da: auf einmal gabelt sich die Straße, die LKw müssen links weg und fahren dann über eine neue Brücke über den Sambesi und wir fahren gerade zum alten, aber komplett renovierten Abfertigungsgebäude. Ein geordnetes Tohuwabohu noch und dann sind wir wieder in Sambia.
Hier endet der erste Teil unseres Reiseberichtes.