Norwegen Juli 2016

 

 

Mittwoch, 29.06.2016  Beate hat frei und ich verkrümele mich halb drei aus dem Büro. Wir haben noch einiges vor in den nächsten Tagen (und Jahren selbstverständlich) und fahren das erste Mal Richtung Norwegen ohne vorgebuchte Fähre. Von Rostock nach Gedser in Dänemark geht alle 2 Stunden eine Überfahrt (….17…19…21 Uhr…). Tendenziell sollte es mit der 19 Uhr Variante klappen. Alles wie gesagt ohne Vorbereitung, nur NWs Angabe vertrauend: gut ausgeschildert, nicht zu verfehlen. Als dann das Autobahnende näher rückt und keine eindeutigen Zeichen kommen, werden wir doch nervös. Schnell google befragt und im Fährhafen angerufen. Mit dieser Adresse im Navi tauchen auf einmal die versprochenen Wegweiser auf und wir landen reibungslos am Fährterminal. Wie NW gesagt hatte: nicht zu verfehlen.  Im Office ist es leer und die freundliche junge Frau lässt uns wissen, dass die Tickets direkt an der Zufahrt verkauft werden und dass unsere 19 Uhr- Fähre 40 Minuten Verspätung hat. Na gut, dann ist ja noch Zeit für ein frisch gezapftes Rostocker Pils und eine große Soljanka für Zwei im angeschlossenen fast leeren Imbissrestaurant.  Ich versuche noch, einen GC auf dem Gelände zu finden, gebe dann aber wegen der zu laufenden Umwege auf. Dann trudelt die Fähre ein, wir zahlen um die 130.- EUR und haben das Schiff fast für uns alleine. Wir kommen!10-Faehre-RostockIm weitläufigen Bordshop gibt es eine Ecke mit einer Reihe von interessant aussehenden Weinen in 3-Liter- Kartons. Als ich neugierig die Situation beäuge, fragt die Kassiererin, ob ich nicht probieren will. Widerwillig sage ich zu. Nur sind leider gerade die Becherchen  alle und es dauert ein wenig bis sie neue holen kann. Der Rest der Überfahrt gestaltet sich als gemütliche Weinprobe und wir nehmen noch eine 3 Liter Box mit. Nach knapp 2 Stunden rollen wir von Bord. Es ist nach 22  Uhr und noch ziemlich hell. Also wird an der Kirche in Gedser noch ein magnetischer GC geloggt und es geht 2 Kilometer zum Leuchtturm, einer Empfehlung von GC.

 

Donnerstag, 30.06.2016   Nach einer ruhigen Nacht genießen wir das erste Urlaubsfrühstück auf einer hölzernen Tisch-Bank-Kombination. Kühl, windig, aber schön direkt an der Ostsee. Erste Reihe.

20-gedserDer südlichste Punkt von Dänemark ist nur ein paar hundert Meter entfernt und muss besucht werden (samt earthcache).

30-suedl.-PunktAm Weg finden sich einige witzige Keramikfiguren, wie z.B. diese hier:

40-KeramikvoegelDann müssen wir doch mal weiter Richtung Schweden. Brücke nach Malmö oder Fähre nach Helsingborg? Fähre. Über 40.- Euro für 20 Minuten. Ein akustisches Signal ertönt, wenn die Grenze passiert ist und mit schwedischen statt dänischen Kronen zu bezahlen ist. Irgendwie scheint sich das zu lohnen, denn Bier und Schnaps werden gern genommen.

50-Faehre-Helsing Von Schweden bleibt nur die Erinnerung an Dauerregen und die gute Autobahn Richtung Norden. Auch die abgespeicherten GCs in Falkenberg, das nach Eikes Worten ein hübsches Städtchen sein soll, bleiben wegen der Nässe unberührt. Gegen 18 Uhr sind wir , nicht ohne vom Zoll kontrolliert geworden zu sein, in Norwegen. Weit oberhalb von Oslo finden wir an einem See eine schöne Übernachtungsstelle. Bis 23 Uhr ist es fast taghell und wir mümmeln unser Abendessen auf dem Bootssteg. Nur einige  Gnitzen trüben den Genuss…

60-am-SeeFreitag, 01.07.2016  Für’s Frühstück nutzen wir die Bank an einem anderen Steg; leider ist es relativ kühl. Es geht zurück auf die Autobahn Richtung Norden (Trondheim), die sich unerwartet weit nordwärts schraubt. Dieser Genuss wird nur von ständig auftauchenden Mautanzeigern getrübt… An Lillehammer vorbei (Olympische Winterspiele 1994) verlassen wir bei Otta die schöne A6 und wenden uns westwärts. In Grotli wenden wir uns von der befahrbaren Straße ab und gönnen uns die “ Gamle Strynefjellsveg“.  Zitat aus visitnorway.com : „Ein über 100 Jahre altes Meisterwerk der Straßenbaukunst schlängelt sich durch die Berg- und Fjordlandschaft von Grotli über das Strynefjell nach Videseter. Von alters her verbanden von Saum- und Reitpferden ausgetretene Trampelpfade das Bergdorf Skjåk mit Stryn am Fjord. Die Lasten waren schwer und der Transport langwierig. 1881 wurde der Bau eines Weges von Hjelle nach Grotli über das Strynefjell beschlossen. Die Begeisterung war groß, als die ersten Wagen 1894 über den Pass rollten. 1978 wurde ein neuer, dank dreier Tunnel ganzjährig befahrbarer Abschnitt dem Verkehr übergeben. Doch die berühmte Aussicht gewährt nur der alte, „gamle“ Weg. Hier ist ringsum wilde Natur; die Ostseite des Gebirges prägen die in der Eiszeit rund geschliffenen Felsen, auf der Westseite sind steile Berghänge und spitze Gipfel vorherrschend. Gamle Strynefjellsvegen ist im Winter gesperrt und erst ab Juni befahrbar. Noch bis in die 50er Jahre wurde die Straße im Frühjahr von Hand freigeschaufelt. 200 Mann warfen den Schnee zu meterhohen Wänden auf. Heute werden Schneefräsen eingesetzt, die den Weg innerhalb weniger Tage räumen. In Tystigen ist Skifahren bis weit in den Sommer möglich. Spätsommer und Herbst sind die Hochsaison der Wanderer. Die Nationale Touristenstraße Gamle Strynefjellsvegen zwischen Grotli und Videseter ist 27 km lang.“

Nun ging nochmal an die 100 km kreuz und quer bis wir endlich in Saboe ankamen. Auf der anderen Seite des Fjords lag, kaum erkennbar, Trandal. Das war nur ein Stop interesse halber, denn für die Fährüberfahrt war Indre Standal vorgesehen. Nach kurzem Bummel mit Cache nehmen wir die letzen 30 km unter die Räder und übernachten an der Fährstation.

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Samstag, 02.07.2016  Gegen 7 Uhr weckt mich das Grummeln der Motorfähre. Beate schläft unbeirrt und ich sehe im Schlafsack liegend durch die Autoscheibe dem Treiben zu. Die Fähren werden sicher alle Stunde  fahren, denke ich so. Dann sagt mir irgendeine Eingebung: ruf‘ doch mal Karin Trandal an. Antwort: die nächste Fähre geht nach 15 Uhr und wenn wir jetzt noch nach Trandal wollten, müssten wir schnell machen und nach Saboe fahren.  Also das gerade heiß gemachte Kaffewasser in hohem Bogen in den Fjord geschüttet, alles ins Auto geschmissen und auf bekanntem Weg zurück nach Saboe, das wir noch vor der Fähre erreichen. Und so kam es , dass wir gegen halb elf schon vor dem Haus in Trandal standen 🙂150-nach-trandalAuch nach 15 Jahren kam wir vieles noch vertraut vor. In der Hütte beendete Karin gerade die letzten Handgriffe und schon hatten wir unser Heim. Sie erklärte uns, mit welcher allein möglichen Fährkombination wir pünktlich zum Flughafen und vor allem wieder zurück kommen würden. Gerade für Trandaler richtet sich der Lebensrythmus entscheidend nach den wenigen Fährverbindungen. Jedenfalls konnten die Nachbarn nach  eineinhalb Fahrstunden und 2 Fährüberfahrten und einigen Tunneln mit geringer Verspätung in Alesund aufgelesen werden. Sie kamen mit KLM von Tegel über Amsterdam.

170-Nachbarn FlughafenFalls wir die letzte Fähre zurück absehbar  nicht planmäßig erreichen  würden, sollten wir Karin anrufen, die wiederum den Fährmann zu warten bitten würde. War gottseidank nicht nötig. Abends ab es dann Fisch… nein…. Nudeln mit Würstchenschnipseln sowie norwegisches Bier. Apropos Bier: vor 15 Jahren gab es nur Dünnbier zu absurden Preisen. Dagegen gab es 2007 echtes Bier zu fast normalen Preisen. Somit bestand kein Bedarf, sich diesbezüglich mit Vorräten einzudecken. Nur stimmte 2016 von beiden Erinnerungen etwas: es gab reichlich normales Bier zu nicht gerade absurden aber ungewohnten Preisen. Für die Halbliterdose Dose (Flaschen gibt es fast gar nicht) sind 3,00 bis 3,50 EUR zu berappen. Aber das nur am Rande.

Sonntag 03.07.2016  Wir bekommen kundige Verstärkung. Tom und Betti kommen aus dem Kletterurlaub im Setesdal für ein paar Tage in den Norden. Die Erinnerung sagt, dass an der Fischfutterfabrik an der anderen Fjordseite in ca. 3 km immer was zu holen war. Und es stimmte! Bald hing ein 6- Kilo- Seelachs (der eigentlich Köhler heißt) am Paternoster. Dann war aber außer zurückgestztem Kleinkram nichts mehr dabei.

220-big-fish-1Auf der Rückfahrt werfen wir gelegentlich die Angeln aus und: auch Beate hat einen Riesenburschen mit 5 kg am Haken. Das Leiden der Fische wird schnell mit dem orangenen Verteidigungskabel aus dem Auto beendet (am unteren Bildrand).

230-big-fish-2Abends kam dann Karin vorbei, um zu sehen, ob alles in Ordnung sei.

250-karin-tUnd dann gab es endlich  Fisch!  Ein Teil der Filets der frisch gefangenen  Seelachse wurde traditionell und und ein Teil orientalisch zubereitet. Peinlich für den Koch: die Esser gestanden am nächsten Morgen, dass es gerne mehr hätte sein können.

In herrlicher Nordsommernachtstimmung lässt hier Andreas kurz vor Mitternacht noch den Pilker rotieren.

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Montag 04.07.2016 Von den Bitterfelder Nachbarn hatte Andreas in Erfahrung gebracht, dass die großen Fische am Besten bei Hochflut beißen. Und die ist nachts früh um drei. Was soll man sagen? Sein Einsatz hatte sich gelohnt:265-beuteUnter kundiger Anleitung von Tom filetierte Uwe das Abendbrot. Leider verabschiedeten sich Tom und Betti wieder und kehrten ins Setesdal zurück, wo ihnen noch einige herrliche Klettertouren gelangen. Zum Abendessen gab es die Fischplatte XXL. Diesmal blieben keine Wünsche offen.

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Dienstag, 05.07.2016  Heute ist Wandertag. Hinter den Hütten schraubt sich ein gut befahrbarer Feldweg bis auf 600 m über Fjordhöhe. Dann verliert er sich auf den Almwiesen. Der Plan war eigentlich, von hier weiter zu wandern und vielleicht ein paar Hochgebirgscaches zu finden. Diese sind auch nur 2 km Luftlinie entfernt, aber es gibt keinen Pfad und auch keine Chance, die steilen Geröllfelder und Grate zu überwinden. Dann eben nicht. Alle genießen den Aufenthalt und die kurzen Wanderungen im ungewohnten Ambiente.

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290-n-un-ADer Blick über den Fjord ist immer wieder atemberaubend.

300-ueber--TrandalDen Rest des Tages hängen wir noch etwas ab, fahren Boot, angeln und was man noch so macht. Und Abends gab es:  Fisch satt. Diesmal auch auf polnische Art: mit Sauerkraut.

Mittwoch, 06.07.2016 Angel- statt Wandertag. Wir schippern zum Einkauf nach Saboe und dann zum Angeln.310-bu-g

320-trandal-;-)Andreas hatte nachts wieder reichlich Nachschub geholt und es hieß abermals: Fisch aus 2 Pfannen bis nichts mehr geht. Ich kann als Fischfan im Gegensatz zu den Mitreisenden keinen Fisch mehr sehen und mache mir irgendwas anderes. Nicht zu vergessen: es ist Fußball- EM und heute abend spielt Deutschland im Halbfinale gegen Frankreich. Die Franzosen siegen 2: 0 und unterliegen dann im Finale Portugal.

Donnerstag, 07.07.2016  Es ist mild und sonnig und somit bestehen die besten Voraussetzungen für einen gemütlichen Bootstrip ans Ende unseres Fjordes. Genauer gesagt, an EIN Ende, denn er hat Zwei davon und das Zweite werden wir beim nächsten ansteuern.350-u-u-a

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370-OyeEs soll zur Abwechslung Fisch satt geben. Leider ist das Öl alle. Auch haben wir zu viel Fisch und wissen nicht wohin damit. Schenken wir den Überschuss den Nachbarn, die schon für die Heimfahrt rüsten. Andreas tut’s und kommt mit Öl und eingefrorenen Schweinefilets zurück. Bis auf Einen schlemmen alle Fisch XXL.

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Freitag, 08.07.2016 Die Nachbarn packen bei herrlichem Wetter ihren Fiat Ducato voll und begeben sich auf den Weg nach Muldenstein bei Bitterfeld.

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Samstag, 09.07.2016 Abreise.

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Sonntag, 10.07.2016

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Im Vordergrund Beatchens geliebtes Wollgras. Wikipedia: „Wollgräser (Eriophorum) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Die Arten besiedeln vorwiegend Moorstandorte. Die langen Blütenhüllfäden der Früchte bilden den bezeichnenden weißen bis orangefarbenen Wollschopf der Wollgräser. Die aspektprägenden „Wattebäusche“ zeigen die Pflanzen also nicht, wie landläufig oft angenommen wird, in ihrem blühenden, sondern im bereits fruchtenden Zustand. Der Gattungsname Eriophorum ist von den griechischen Wörtern érion für Wolle und phoréein für tragen abgeleitet. Wollgras ist weltweit nicht gefährdet und genießt keinen gesetzlichen Schutz. Auch in Deutschland gilt die Pflanze bundesweit als nicht gefährdet.“

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Montag 11.07.2016470-poelse

 

Dienstag, 12.07.2016480-stand

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Mittwoch, 13.07.2016

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Donnerstag, 14.07.2016512-HavfruWer nun das Märchen lesen möchte, der clicke hier.

 

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Freitag, 15.07.2016540-moen

 

Als der Hunger kam, wurde der Wunsch nach einer  Fischmalzeit immer größer. Und dazu noch ein Bier… frisch gezapft… mmmh…. gibts endlich wieder in Deutschland. Aber erst schwankten wir in der Wahl der Fähre für die Rückkehr nach Deutschland hin und her. Von Gedser nach Rostock alle 2 Stunden wäre natürlich schon schön. Die Rückfrage bei Inga ergab aber, dass angeblich ausgebucht sei. Als Gedser immer näher kam   und der Verkehr immer dichter wurde, glaubten wir das und lenkten Richtung Rödby. Hier pendeln alle halbe Stunde Fähren nach Fehmarn für 90.- EUR  hin und her. Die Wartezeit betrug etwa 20 Minuten. Und es gab free- WiFi. Die Zeit wurde genutzt, um Fehmarn nach Fischrestaurants zu checken. Die Wahl fiel auf den Goldenen Anker. Eine gute Entscheidung. Die Große Fischplatte für eine Person machte uns beide satt. Vor dem Lokal steht übrigens eine Kletteranlage  außen an einem Betonsilo. Der längste Weg ist 40 m hoch und der höchste im TopRope zu besteigende in Europa.