Schi Österreich Februar 2013+ Riesengebirge
Während unserer Österreich- Klettersteig- und Bergwandertour im Sommer 2012 fuhren wir 2 x durch die Gegend Leogang/ Hochfilzen/ Fieberbrunn. Da es eine ganze Menge an Hinweisen auf Langlaufmöglichkeiten gab, dachten wir: diese Ecke sollten wir uns merken. Als wir dann später mit den Freunden darüber sprachen, stellte sich heraus, dass Schulle, Ines, Anke, Paul, Dorit, Rosi, Elke, Suse, Fiete schon seit Jahren genau in diese Region fahren und Selbiges auch für 2013 vorhaben.
Über die Seite des Tourismusverbandes Pillerseetal bekamen wir eine ganze Reihe Angebote für den in Frage kommenden Zeitraum. Die Preise gingen von 400.- bis über 1.000.- EUR. Wir entschieden uns für das Haus Waller Berg der Fam.Kirchner in Fieberbrunn, das preislich eher am unteren Ende der Spanne lag.
Freitag 15.02.2013 Am Abend zuvor brachte Sabina den Sterni und den Volkmar zu uns. Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir gegen 11 Uhr und kamen nach beinahe staufreier Fahrt incl. Einkaufsstop in Kufstein gegen 19 Uhr in Fieberbrunn an. Dann allerdings fand die Fahrt 1000 m vor dem Ziel ein jähes Ende: eine dünne rutschige Neuschneeauflage machte den steilen Weg für unser Auto unpassierbar. Mit kleinem Gepäck in der Hand gingen und schlitterten wir erstmal zum Haus hoch. Dann fuhr der Hausherr mit seinem Allrad- Kia runter und holte unser Gepäck. Zu guter Letzt gingen wir wieder runter, um im Gasthof Obermeyer die Tiroler Küche zu probieren. Zu meiner Schande muß ich gestehen, dass der Gemsenbraten ein (wenn auch teurer) Hochgenuß war.
Samstag, 16.02.2013 Nach dem ersten Frühstück in unserer Ferienwohnung sollte es losgehen. Am Kreisverkehr beim Spar- Markt wies ein Wegweiser zur Waissach -Loipe. Diese 10- km Runde sollte der freudvolle Auftakt unseres Urlaubs werden. Leider pappte der Schnee unter Beates Skiern dermaßen, dass sie die Runde mit den Brettern unterm Arm laufen wollte. Nach wohlmeinendem Protest ließ sie sich zur Umkehr bewegen und ich fuhr noch mal schnell in die Wohnung, um das Wachs zu holen. Volkmar flitzte inzwischen eine Extrarunde. Etwas gewöhnungsbedürftig waren die vielen Schilder, die herumstanden: alle 500 m die Entfernungsangabe, Loipengebühr, Laufrichtung, leicht, schwer, steiler Anstieg, gefährliche Abfahrt und was nicht noch alles.
Die kränkelnde Beate, Sterni und Extrarunden- Volkmar hatten dann genug und wir fuhren in die Wohnung. Ich ging noch auf Erkundungsfahrt und drehte noch eine 10er Runde im 7 km entfernten St. Ullrich. Abends tranken wir dann noch mit den inzwischen in ihrer Wohnung in Hochfilzen eingetroffenen Stammgästen (Schulle, Ines …. s.o.) einen Willi auf ein Geburtstagskind.
Im Zentrum von Fieberbrunn betreibt ein Ungar die „Neue Post“. Wir ließen uns am Tisch eines Einheimischen- Pärchens nieder (auf dessen Einladung), da im Nichtraucherbereich alles voll war, und verkosteten auf deren Empfehlung die edlen Schnäpse, z.B. Haselnuß und Erdbeer.
Sonntag, 17.02.2013
Beate schläft sich gesund. Sterni geht ein wenig spazieren. Volkmar geht langlaufen. Gerald ist mit den Abfahrern auf dem Hang in Fieberbrunn. Bei 11 Liften und 43 km Pisten gibt es einiges zu tun. Das Wetter ist wolkig, hin und wieder schaut die Sonne durch.
Abends sitzen wir 4 beim Auwirt. Der Besitzer ist Pole aus Danzig und bietet eine überraschend gute Küche.
Montag, 18.02.2013 Die Wettervorhersage hatte Recht: das angekündigte Kaiserwetter war da! Beate kippt mich am Lift in Fieberbrunn ab und widmet sich dann den Freuden des Ski- Langlaufs. Auf bestens präparierten Pisten geht das Vergnügen bis zum Absacker bei Sonnenuntergang. Bei der letzten Bergfahrt zur Mittelstation um 16.30 Uhr bin ich ziemlich einsam 😎
Wir 4 und Schulle und Ines besuchen wieder den Ungarn in der Neuen Post. Diesmal sind wir die einzigen Gäste; keine Ahnung warum, denn Speisen, Bier und Schnäpse waren so gut wie beim letzten Mal.
Dienstag, 19.02.2013 Die Wettervorhersage hatte Recht: das Kaiserwetter war wieder weg ! Heute soll der gemeinsame Langlauftag stattfinden. In Filzmoos am Sportladen ist Treffpunkt. Bevor es losgeht, werden im Laden Erkundigungen über Schneeschuh- Touren eingeholt. Für eine 3-stündige Wanderung einschl. Ausrüstung und Führer wurden 28.- p.P. erbeten. Nach kurzer Beratung sagten die Interessierten für den morgigen Mittwoch zu. Dann geht es auf gut präparierter Loipe ‚rüber nach St. Ullrich und dann ein Stück auf der Strecke , wo ich schon am Samstag gelaufen bin. Am Nachmittag vereinigen sich alle Langläufer im Gasthaus Strasserwirt.
Abends spendiert Schulle einen Schinken mit frisch gehacktem Knoblauch und geröstetem Brot. An diesem Abend verdienen die Wirte nichts mehr an uns.
Mittwoch, 20.02.2013 Die Wettervorhersage hatte wieder Recht: das Kaiserwetter kommt nicht zurück ! Heute soll der Schneeschuhtag sein. Nicht für alle, aber Elke, Dorit, Anke, Beate, Ines, Sterni und Volkmar wollen auf diesen ungewohnten Gehhilfen bergan gehen. Einige Männer hatten sich zum Abfahren verabredet, machten aber wegen des trüben Wetters einen Rückzieher und langlauften Richtung Wirtshaus. Im allmorgendlichen Schneefernsehen auf 3Sat hatte ich gesehen, dass in südlichen Gebieten besseres Wetter herrschte. Schon 15 min später, in Leogang, zeigte sich ein wenig die Sonne. In Saalfelden war es dann schon durchwachsen und es sah Richtung Süden tatsächlich sonnig aus. Eigentlich wollte ich nach Zell am See, aber dann schien die Sonne aus dem Tal zur rechten Seite und so bog ich nach Saalbach Hinterglemm ab. In diesem riesigen Skigebiet gibt es 200 km Piste und 55 Lifte. Ich fuhr neugierig bis ans Talende und machte am Hochalm- Lift halt. Hui, 45.- die Tageskarte. Der Lift ging bis an die 2000 m hoch. Die Szenerie wechselte von sonnigen Abschnitten bis zu trüben Schneeeinlagen. Leider waren die Pisten nach dem Schneefall des letzten Nacht nicht präpariert und die Abfahrten wurden doch etwas anstrengender als gedacht.
Weil das Schaukeln auf die andere Talseite zur Rückkehr mit einer schwarzen unpräparierten Abfahrt von 2000 auf 1000 m verbunden wäre, was mir alleine doch etwas zu riskant war, fuhr ich mit dem Auto zum nächsten Talstation, zum Zwölferkogel. Gegen alle Gewohnheit gab ich die Liftkarte nach einigen Abfahrten gegen 2.- Pfand schon 16 Uhr zurück. Die anstrengend zu befahrenden Pisten und das trüber werdende Wetter forderten ihren Tribut.
Wir verabschieden uns bei den Freunden und gönnen uns noch ein Abschiedsessen beim polnischen Auwirt. Wir quatschen ein wenig und er gibt uns seinen Hausprospekt. Im Winter verdient er sein Geld in Fieberbrunn, während der Zloty im Sommer an der polnischen Ostsee auf der Halbinsel Hela hinter Danzig rollt: in der Pension Polonia.
Donnerstag, 21.02.2013 Bedeckt, leichter Schneefall. Wir 4 hatten 5 schöne Tage und wollen wieder nach Hause. Noch ein wenig mit Fr. Kirchner geschwatzt, gezahlt und dann gegen 11 Uhr los.
Von den Bergen ist kaum was zu sehen, so dass sich mein Vorhaben, noch einen kleinen Umweg zum Schauen zu machen, von selbst erledigt. Nach einem Einkaufsstopp bei Edeka in Franken (ein Kasten Bier von verschiedenen Privatbrauereien) waren wir vor 18 Uhr wieder am Ausgangsort. Tja, das war’s dann schon…..
Nun, doch noch nicht ganz….. Nach den zahmen Langlaufstrecken in Österreich zog es mich mit aller Macht „back to the roots“ und Beate blieb nichts übrig als mitzukommen. Schließlich hat sie ja nicht in den achtziger Jahren ihre Langlauf- Sozialisation im Riesengebirge erfahren dürfen 😉
Von einer Unterkunft in der Nähe von Spindlermühlen sollte der Aufstieg zur Schneekoppe gelingen. Die Unterkunft wurde per booking.de gefunden: die Bile Labe Baude für 76.- für 2 Nächte. Am Freitag 01.03.2013 gegen 11 Uhr fuhren wir also in aller Ruhe Richtung Süden, über Görlitz, Jelenia Gora, Harrachow nach Spindlermühlen. Es zog sich länger als erwartet. Alleine die 50 km von Harrachow bis Spm. kosteten fast eine Stunde. Am Ende waren es 490 km und fast 5 Stunden Fahrzeit. In Spm. versuchten wir erst, den Parkplatz zur Hütte nach Karte zu finden. Denn die Hütte ist nur zu Fuß, per Ski oder mit dem Snowscooter zu erreichen. Wegen dieser Eigenschaft wurde sie schließlich ausgewählt. Dann musste doch angerufen und der Weg zum Parkplatz erfragt werden. Überraschung- die junge Frau sprach kein deutsch sondern nur ein wenig englisch. Das wird sicher gelegentlich Probleme gegeben haben. Kaum haben wir den Parkplatz hinter dem Durchfahrt-verboten-Schild erreicht, kommen 3 weitere Autos an, aus denen 6 Erwachsene und ebenso viele Kinder strömen. Wir alle wollen mit dem kleinen Scooter samt Hänger nach oben. Nach einigem Warten vertrauen wir den netten Tschechen unser Gepäck und die Skier an an laufen schon mal los Richtung Hütte. Die 3, 5 km gehen durch traumhaft verschneiten Wald immer leicht bergan. Als die Sonne verschwunden war, standen wir nach 35 min. vor der wie verwunschen einsam im Wald stehenden Baude. Kurz darauf kam die zweite Scooterfuhre an. Wären wir nicht losgelaufen, wären wir erst jetzt danach drangewesen.
Während Beate ein wenig chillt, schmiede ich beim ersten Bierchen (auch 2013 kostet der halbe Liter immer noch unter 1.-EUR) den Plan für morgen: den blauen Weg hinter der Hütte hoch zur Loucni- Baude und dann auf die Schneekoppe. Das sind 8-9 km pro Richtung, das sollte locker zu schaffen sein und dann bleibt noch Zeit für spantane Runden.
Samstag, 02.03.2013 Der Plan war genial, aber das Kleingedruckte wurde trotz Brille überlesen: der blaue Weg ist im Winter gesperrt. Wir folgen der dünnen Spur trotzdem ein paar hundert Meter, drehen aber um, als ich 2x bis Anschlag im Schnee versinke. Uns bleibt nicht weiter übrig, als den Schnee aus den Schuhen zu polken (die Gamaschen liegen natürlich zu Hause… um nicht nass zu werden) und uns zurück auf LOS zu begeben. Von der Hütte führt ein gelber Weg, anfangs steil bergan, also Skier tragen, Richtung Spindelmühlen. Nach 5 km sind wir oben am Kamm am Ende der Straße, die vom Ort hochkommt. Hier stehen die Spindlerbaude, Gustavbaude und viele mehr. Es ist hier nicht so idyllisch wie in unserer Bile Labe Baude aber dafür ist man hier direkt am Kamm. Es geht nochmal steil bergan mit den Skiern auf der Schulter bis wir endlich das einmalige Riesengebirgsdach erreicht haben. Etwas ärgerlich ist, dass außer den Skiläufern auch viele Wanderer unterwegs sind. Diese halten sich leider nicht an die auf den überall aufgestellten Schildern mehrsprachig dargestellten Regeln, vor allem nicht die Skispur zu betreten, sondern nutzen gerade die Spur, um komfortabel voranzukommen. Auf der arktischen Hochfläche ist man bei den genialen Bedingungen nicht mehr auf eine Loipe angewiesen und jeder kann praktisch laufen, wo er will. Denn der Schnee ist hart gefroren und mit 1 cm Pulver überzuckert und absolut glatt. Ein junger Typ mit gebrochenem Stock zieht locker an uns vorbei….
Nach 2 Stunden ist die Loucni- Baude (Wiesenbaude) erreicht. Die Schneekoppe ist nun zum Greifen nah und doch unerreichbar. Die Baude ist riesig und voller Menschen. Im Restaurant steht die Luft und wir sind froh, dass die Selbstbedienung leerer und besser belüftet ist. Tatsächlich gibt es den ersehnten Blaubeerkuchen (der einfach zum Riesengebirgsabenteuer gehört) in der Vitrine zum mitnehmen und außerdem lecker duftende Kohlsuppe, die sogar Beates Gefallen fand. Ich checke nochmal die Lage, also ob nicht doch ein Weg zur Bila Labe geht, aber auch in dieser Richtung Fehlanzeige. Damit ist die Schneekoppe endgültig gestorben. Wenigstens gibt es noch einen Alternativweg für die Rücktour, um nicht genau den gleichen Weg zurück zu müssen.
Zwischendurch liefen wir ein Stück ddireckt in einer Wolke. Es war feuchtwarm und die Sonne schien außerirdisch durch die Nebelfetzen. Bei Anbruch der Dunkelheit war die Baude erreicht und es wiederholte sich der vorherige Abend, sprich lecker Bier und Knödel usw. In der booking.com -Kritik las ich später als nachteilig bewertet, dass in der Baude kein Handynetz sei. Ich sage nur, Gott sei Dank. Das muß mit ein Grund für die altmodisch gemütliche Atmospäre gewesen sein.
Sonntag, 03.03.2013 Frühstück mit Müsli, Kaffee, Tee, Hörnchen und hartgekochten Eiern. Der Hausdackel ist auch zutraulich geworden und wollte mit ins Internet. Dann sause ich mit den Skiern mit wenig Stockeinsatz zum Parkplatz runter; Beate folgt mit dem Gepäck auf dem Scooter. Um 18 Uhr sind wir wieder zu Hause und die Skier werden endgültig in der Werkstatt unterm Dach verstaut. Konnte ja keiner ahnen, dass wir um den 20. März herum nochmal im Schnee versinken. Aber sie blieben im Winter- äh Frühlingsschlaf.